Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften

Trockenmauern & Lesesteinhaufen

Trockenmauern bestehen aus Natursteinen, die ohne Mörtel aufgeschichtet werden. Die Steine stammen entweder aus Steinbrüchen oder wurden aus der Umgebung aufgesammelt. Trockenmauern werden heute meist im Rahmen von Landschafts- und Gartengestaltungen angelegt.

Früher entstanden Trockenmauern manchmal „wie von selbst“. Steine, die durch Pflügen oder Hacken an die Oberfläche wanderten, wurden bei der Bearbeitung landwirtschaftlicher Nutzflächen über Generationen von Hand abgesammelt (aufgelesen) und am Rand auf­geschichtet. Aus diesen Lesesteinen entstanden langsam Steinhaufen, Steinwälle oder es wurden Trockenmauern aufgeschichtet, die zugleich als Begrenzung der Flächen dienten.

Der Ursprung der Steine reicht einerseits bis in die Zeit des Abschmelzens der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren zurück, wobei mit dem Geschiebe die Steine abgelagert wurden. Andererseits stammen die Steine bei nicht sehr tiefgründigen Böden als Verwitterungsprodukte aus dem Untergrundgestein.

Ökologischer Nutzen

Steinhaufen oder -mauern sind extrem trockene und warme Lebensräume – und dennoch Lebens­raum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Da die Steine tagsüber durch die Sonne erwärmt werden und diese Wärme nachts wieder abgeben, sind sie Sonnen-, Ruhe- und Jagdplatz vieler Spinnen, Käfer, Erdhummeln oder auch von Kriechtieren, wie z.B. Zaun- oder Mauereidechsen. Die Mauereidechse war ursprünglich in Südeuropa verbreitet, kommt aber mittlerweile auch in urbanen Räumen in Deutschland vor, u.a. im Ruhrgebiet. Viele der oben genannten Tiere sind jedoch nur zu finden, wenn alle für Ernährung und Vermehrung notwendigen Lebensgrundlagen vorhanden sind, beispielsweise sandige Bereiche zur Eiablage, Wasserflächen oder bestimmte Nahrungspflanzen. Trockenmauern in einer gewachsenen und vielfältigen Landschaft zu erhalten, ist ein Ziel des Naturschutzes.

Trockenmauern & Lesesteinhaufen an der Uni

Auf dem Campus Grifflenberg wurden mehrere kleinere Lesesteinhaufen und Trockenmauern angelegt. Die Steine wurden von der AG Botanik aus dem Bodenaushub bei Bauarbeiten oder Pflanzungen „gelesen“ und dann aufgeschichtet. Ein Dankeschön geht an die Firma Iseke Natursteinbrüche (Wuppertal), die Steine an die BUW gespendet hat sowie an Frau Dr. Bleidißel (AG Biologiedidaktik und Zoologie) und Herrn Schürhoff (Dezernat 5) für ihre Unterstützung.

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